Christian-David Spieß
Geboren bin ich am 17.12.1985 in Köln.
Obwohl ich zu Hause in Form von Cellospiel und Chorgesang früh mit Musik in Berührung kam, reifte der Wunsch, diese Neigung zum Beruf zu machen, erst auf Umwegen. Mein beruflicher Werdegang als Geigenbauer beginnt mit der schulischen Geigenbauausbildung in Klingenthal. Praktika bei „Mastri“ in Markneukirchen und „G-Meister Rudolfo Angilletta“ in Düsseldorf festigten die Leidenschaft für diesen Beruf.
2012 beendete ich meine Geigenbauausbildung, sieben Monate später, 2013 begann ich meine Arbeit bei „Emanuel Wilfer“. Dort arbeitete ich bis August 2021. Neben meiner Vollzeitstelle bei Wilfer begann ich ab 2018 die Meisterausbildung bei der Handwerkskammer Chemnitz (der Unterricht fand in der Hochschule für Musikinstrumentenbau in Markneukirchen statt) und bei der Handwerkskammer Nürnberg. 2020 konnte ich die Ausbildung abschließen und den Entschluss fassen, mich selbstständig zu machen.
2021 eröffnete ich mit der Gründung von MEIN BASS meine eigene Werkstatt als Geigenbaumeister in Wuppertal.
Das Verhältnis von Musizierenden zu ihrem Instrument ist ein inniges, das auch in der Musik seinen Ausdruck findet. Indem ich einen ihren Wunsch-Bass kreiere, möchte dazu beitragen, diese Beziehung zu vertiefen.
Der Kontrabass-Bau kennt drei klassische Bauformen: die Violin-, die Gamben- und die Bussetto-Form.
Bei der Wahl der Form spielt nicht nur das Auge mit, sondern auch das Gehör. Jeder Bassform ist tendeziell ein besonderer Klangcharakter zu eigen. Violinformen neigen eher zu einer helleren und fokussierten Klangfarbe. Die Bussettoform klingt eher fundiert und warm. Die Gambenformen bieten klanglich einen Kompromiss zwischen beiden.
Ein Bass besteht aus verschiedenen Hölzern. Die besten Fichten-Hölzer werden für die Decke verwendet, weil deren Material im wesentlichen den Klang bestimmt. Ein gleichmäßiger und enger Jahresringaufbau bürgt für höchste Qualität. Für Boden, Seitenteile und Hals kann nach persönlichen Vorlieben gewählt werden. In der Regel bestehen diese aus geflammtem Ahorn-Holz für hohe Ansprüche, ungeflammt für bescheidenere Bässe.
In der Endphase bekommt Ihr Instrument durch die Beizung und Lackierung seine endgültige Farbe.Verwendet werden von mir Wasserbeizen und ein Schellack-basierter Sprirtuslack.
Auch die Wahl der Wirbel-Mechanik ist individuell möglich, denn diese befinden sich auf Augenhöhe zu Ihnen. Zur Auswahl stehen Platten-Mechaniken, Einzelplatten, Holz-Mechaniken in hochglänzend, mattiert, antiquiert u.ä.
Mit Bauform und Holzwahl wurde der Grundklangcharakter des Basses festgelegt. Jetzt wird durch die Saitenwahl die Klangfarbe feiner abgestimmt. Mit der Positionierung der Stimme und minimalen Details am Steg geben wir gemeinsam dem Klang den letzen Schliff. Mit der Saitenhöhe beeinflussen wir die Spielbequemlichkeit und ob der Bass rein, leicht schnurrend oder eher percussion-betont erklingt.
Die Span-Einlage ist eine alte Intarsien-Technik, die ich auf dem Korpus des Basses im „Schulterbereich“ einarbeite. Kein Ornament wird von mir zweimal gefertigt. Allein das macht Ihren Bass unverwechselbar.
Wenn Sie gerne miterleben möchten, wie Ihr Bass entsteht, können Sie den Prozess auf verschiedenen Wegen verfolgen.
Entweder geht das über einen Social Media-Kanal Ihrer Wahl, mit regelmäßigen Bild-Dokumentation per Mail oder Sie kommen (nach vorheriger Absprache) einfach in der Werkstatt vorbei. Ganz wie es Ihnen am liebsten ist.
Wer Kontrabässe baut, kann natürlich auch beschädigte reparieren. Schäden an wertvollen, lieb gewonnenen Instrumenten können in den meisten Fällen behoben werden – theoretisch fast alles außer Kleinholz. Wir verabreden einen Termin, schauen uns den „Patienten“ an und überlegen, was geht und was sinnvoll ist. Sprechen Sie mich gerne an!